Karg und vertrocknet, aber auch grün und saftig: Die Dürre kann viele Gesichter haben. Denn nur weil das Gras wieder wächst, heißt es nicht, dass die Folgen der vorangegangen trockenen Jahre weniger drastisch ausfallen.
Um dieses Phänomen, das wir "grüne Dürre" nennen, zu erklären, haben wir mit Menschen aus Äthiopien, Kenia und Somalia gesprochen. Sie alle haben die Dürre unterschiedlich erlebt, doch eins haben sie gemeinsam: Inmitten dieser Extreme zwischen Trockenheit und Sturzfluten versuchen sie, zu überleben. Wir helfen ihnen dabei.
Regenzeit: Die Tragik der grünen Dürre
Äthiopien: Unsicheres Trinkwasser
Der Regen kommt – aber dieses Wasser ist keine Rettung.
Kadisa Kampura Galgalo sucht Hilfe für ihren Sohn. Er ist ein Jahr alt und nun seit vier Wochen wegen unsauberem Wasser krank. In der äthiopischen Regenzeit färbt sich die Landschaft grün, die Wasserlöcher sind gefüllt. Und doch erkranken die Menschen plötzlich schwer, denn sie nutzen das Oberflächenwasser als Trinkwasser. Die Folge: Parasiten und Durchfallerkrankungen.
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Äthiopien: Mangelernährung
Eine reiche Natur – aber kein reich gedeckter Tisch.
“Alles ist grün, aber kein Tier kann sich daran weiden!” - Tuku Demphe Gabale steht vor ihrer Hütte und hält ihr Neugeborenes auf dem Arm. Durch die vorausgegangene Dürre ist ein Großteil ihrer Nutztiere verendet.
Ohne ihr Vieh leiden die Menschen in Äthiopien Hunger. Die Milch ernährt die Kinder und Alten, das Fleisch kommt auf den Tisch, Tierverkäufe zahlen für weitere Lebensmittel. Ohne diese Einkommensquelle können sich die Nomaden keine Nahrung mehr leisten.
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Äthiopien: Gesundheitsversorgung
Ein kleines Krankenhaus hilft dem Dorf – aber ohne Strom und Wasser.
Es war Nacht, als Darartu Goye ihre Wehen bekam. Sie wohnt mehr als 40 Kilometer von der nächsten Stadt mit Krankenhaus entfernt – doch im Dorf hat niemand ein Auto. Gut, dass es in ihrer Nachbarschaft ein kleines Gesundheitszentrum gibt! Mit ihrer Familie hat sie schließlich dort ein gesundes kleines Mädchen auf die Welt gebracht – im Licht einer Handylampe. “Hier gibt es keinen Strom. Wäre das Handy ausgefallen, hätten die Pfleger gar nichts gesehen. Ich bin so froh, dass es keine Komplikationen gab.”
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Trockenzeit: Jeder Tropfen zählt
Somalia: Hilfe zur Selbsthilfe
In der Dürre hat Barlin Ahmed Hashi alles verloren – aber heute sitzt sie im eigenen Laden.
Unter einem Akazienbaum sitzt Barlin Ahmed Hashi und lächelt hoffnungsfroh. Nachdem sie in der Dürre alles verloren hat, konnte sie sich durch die Hilfe unserer Partner vor Ort ihre eigene Existenz neu aufbauen. Nun führt sie einen kleinen Laden für Tee und Kleidung. Stolz blickt sie rüber zu ihren Gästen, die im Schatten der Akazie angeregt bei Tee plaudern.
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Kenia: Wasserkioske bringen Sicherheit
Es wird immer trockener – aber der Wasserkiosk liefert zuverlässig Wasser.
Amina Isako ist Wasseringenieurin bei der Caritas Partnerorganisation PACIDA in Kenia. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen und Mädchen Zugang zu sauberem Wasser bekommen. "Frauen und Mädchen haben eine große Last zu tragen. Das hat mich dazu motiviert, Wasseringenieurin zu werden, damit ich sie beim Zugang zu Wasser unterstützen kann", erzählt Amina, die den Brunnenbau und die Gründung des Wasserkomitees begleitet hat.
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Kenia: Schule als Zuflucht
Kinder in Kenia werden wegen Armut von der Schule genommen – aber hier gibt es Bildung und Essen.
Die Tiigo Boarding School in Marsabit gilt als sicherer Hafen. Mehr als 400 Schulkinder finden dort nicht nur Bildung, sondern auch einen sicheren Schlafplatz, ein warmes Essen und Trinkwasser. Wenn die Schule im Norden Kenias für die Sommerferien schließt, macht sich Edin auf die Suche nach seiner Familie. Aufgrund der anhaltenden Dürre und des Wassermangels sind die Nomaden weitergezogen.
Foto: Marijn Fidder / Caritas international
Unsere Hilfen
Landwirtschaft: Um zu überleben, sind die Viehhirten bereit, auch Landwirtschaft zu betreiben. Dafür brauchen sie dürreresistentes Saatgut und landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. Wie wir helfen wollen:
→ Saatgut und Arbeitsgeräte für die Landwirtschaft bereitstellen
→ Kurse zur auf Dürrezeiten optimierten Landwirtschaft anbieten
Wasserkioske, Brunnen, Wasserrückhaltebecken und Tiefbrunnen
in den abgelegenen Dörfern können die Gemeinschaften schützen: vor Krankheiten durch unsauberes Wasser, vor Gewalt im Streit um Wasser und vor sexualisierter Gewalt beim Wasserholen an abgelegenen
Wasserlöchern. Wie wir helfen wollen:
→ Brunnenbau fördern
→ Schulung der Gemeinschaften, um die Brunnen zu verwalten und zu warten
→ Tanklaster-Lieferungen mit Trinkwasser in entlegene Gebiete fortführen
Weitere Hilfen:
→ Nahrungslieferungen ausweiten, damit sich keine Familie mehr Sorgen um Essen machen muss
→ Medizinische Versorgung unterstützen: Gesundheitszentren mit Solarleuchten und Wasserfiltern ausstatten
Bildungsprojekte:
→ Schulmaterialien zur Verfügung stellen
→ Unterrichtseinheiten zu solarer Wasserdesinfektion anbieten